Deutscher Sportlehrerverband e.V.

Landesverband Niedersachsen

Deutscher Sportlehrerverband (DSLV) e.V.
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„Mehr Bewegung für Kinder und Jugendliche!“ – Sportjugend Niedersachsen und Deutscher Sportlehrerverband fordern Umdenken im Schulsport

„Mehr Bewegung für Kinder und Jugendliche!“ – Sportjugend Niedersachsen und Deutscher Sportlehrerverband fordern Umdenken im Schulsport

Hannover. Die Sportjugend Niedersachsen und der Deutsche Sportlehrerverband (DSLV), Landesverband Niedersachsen, haben bei einer Podiumsdiskussion im Vorfeld der DSLV-Mitgliederversammlung im April 2025 ein deutliches Signal an die Bildungspolitik gesendet. Beide Organisationen stellten ein umfassendes Positionspapier zur Lage des Schulsports in Niedersachsen vor und forderten grundlegende Verbesserungen. Im Zentrum steht die Botschaft: Kinder und Jugendliche brauchen mehr Bewegung – und der Schulsport muss dafür endlich die nötigen strukturellen Voraussetzungen erhalten.

Tägliche Bewegungsstunde als Kernforderung

Marco Lutz, stellvertretender LSB-Vorstandsvorsitzender und Vorstandsmitglied der Sportjugend Niedersachsen, betonte, wie wichtig regelmäßige Bewegung im Schulalltag ist:
„Wir brauchen dringend eine tägliche Bewegungsstunde. Bewegung stärkt nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden, sondern verbessert auch nachweislich die Lernleistung.“

Auch der Präsident des DSLV Niedersachsen, Dr. Daniel Möllenbeck, unterstrich die Dringlichkeit einer Reform. Er wies darauf hin, dass an vielen Schulen qualifizierte Lehrkräfte fehlen:
„Es fehlen an fast allen niedersächsischen Schulen Sportlehrkräfte. Der Unterrichtsausfall ist erheblich, und in Grundschulen wird immer häufiger fachfremd unterrichtet. Unser Ziel muss sein: mindestens eine grundständig ausgebildete Sportlehrkraft an jeder Grundschule.“

Niedersachsen Schlusslicht im Bundesvergleich

Besonders kritisch bewerten die Verbände die Stundentafel: Trotz eines KMK-Beschlusses von 2017, künftig drei Sportstunden pro Woche verpflichtend zu verankern, hält Niedersachsen weiterhin an nur zwei Stunden fest – und liegt damit bundesweit gemeinsam mit dem Saarland auf dem letzten Platz. Der bestehende Lehrkräftemangel verschärft den Ausfall zusätzlich.

Bewegungsmangel als gesamtgesellschaftliches Problem

Beide Verbände weisen darauf hin, dass Schulsport weit mehr ist als körperliche Aktivität. Er fördert soziale Teilhabe, Konzentrationsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und motorische Kompetenzen. Studien zeigen jedoch, dass rund 75 % der Grundschulkinder nicht die von der WHO empfohlenen 60 Minuten tägliche Bewegung erreichen. Bewegungsmangel führt zunehmend zu gesundheitlichen, motorischen und psychosozialen Defiziten – verstärkt durch die Corona-Pandemie.

Strukturelle Defizite müssen behoben werden

Das gemeinsame Positionspapier benennt darüber hinaus gravierende strukturelle Mängel im niedersächsischen Schulsport, darunter:

  • hohe Anteile fachfremd erteilten Unterrichts,
  • Einsatz von Quereinsteiger*innen und Vertretungskräften,
  • marode Sportstätten und fehlende Schwimmflächen,
  • unzureichende Fortbildungsangebote,
  • deutliche Unterschiede zwischen Schulformen.

Vor allem der Sanierungsbedarf vieler Sporthallen und Schwimmbäder, wie bereits im „Memorandum Schulsport 2019“ dokumentiert, erfordert unmittelbares Handeln.

Zehn zentrale Forderungen

Im Mittelpunkt der Empfehlungen stehen unter anderem:

  • die tägliche Sport- und Bewegungsstunde,
  • mehr qualifizierte Sportlehrkräfte und systematische Datenerhebungen,
  • eine klare Verankerung von Bewegung, Spiel und Sport im Ganztag,
  • Zertifizierung sportfreundlicher Schulen,
  • Schwimmfähigkeit für alle Grundschulkinder,
  • eine deutliche Stärkung der Sportinfrastruktur,
  • sowie verbindliche Unterstützung von Schulwettkämpfen und Sportprojekten.

Mit Blick auf die Einführung des verlässlichen Ganztags ab 2026 fordern beide Verbände eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen.
„Jetzt ist die Zeit zu handeln!“, so der gemeinsame Appell.

Weitere Informationen finden sich in der veröffentlichten Pressemeldung der Verbände unter https://www.sportjugend-nds.de/fileadmin/daten/dokumente/sportjugend/2025_DSLV_Nds___Sj_Nds_Forderungen_zum_Schulsport.pdf

Fazit

Nur der Schulsport erreicht alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von sozialem Hintergrund oder Wohnort. Sportjugend Niedersachsen und DSLV Niedersachsen fordern deshalb eine klare Priorisierung in der Bildungsplanung: Mehr Bewegung, bessere Ausstattung und qualifizierte Lehrkräfte.

Nur Schulsport bewegt alle!